Donnerstag, 7. Juli 2016

von Unkraut & Erblühen



Ja ja...genauso wie ich mich immer schön um meine Blog updates kümmere...räusper...genauso konsequent war ich in den letzten Wochen mit der Gartenarbeit.
(Bin ich eigentlich die einzige Mutter, die abends pinterest durchscrollt und sich fragt wo diese Supermoms die Energie und Zeit her haben einen perfekten Garten, ein klinisch reines, wohldekoriertes Zuhause, stets glückliche Kinder die sie mit aller Hingabe fördern und immer das gesündeste Abendessen vorweisen zu können? Und dabei natürlich auch noch blendend aussehen - stets stilsicher und gut frisiert...UND obendrein noch die Zeit finden ihre Blogs regelmäßig zu führen!)

Ich hab auch ein schönes Zuhause und ja manchmal geht mein Putzwahn mit mir durch...
ich tue nichts lieber als Abenteuer mit meinen Kindern zu erleben und mit ihnen Neues auszuprobieren...
ich bastel und nähe und zeichne und schreibe für mein Leben gern...
ich liebe es Zeit im Garten zu verbringen...aber nie und nimmer schaffe ich das alles zur selben Zeit!

Und so sehr ich mich auch bemühe - an 90% der Tagen sitzen meine Haare nicht und ja wenn ich abends noch Spiele oder home-schooling-activitys für die Kids vorbereite habe ich am nächsten Morgen Augenränder.

ABER zurück zum Garten...

Anfang diesen Jahres, haben wir wirklich keine Mühen gespart um im Sommer einen besonders schönen Garten zu haben. Wir haben umgegraben, das Beet neu gesäumt, Schubkarren voll Komposterde durch den Garten gefahren und untergegraben, Unkraut gezupft, die Büsche beschnitten...und Samen gepflanzt.

Wir sind jeden Abend nochmal runter gegangen um alles gut zu wässern.
Und dann wuchs die Kugel...und ich wollte das Babyzimmer fertig bekommen...und musste den Dachboden entrümpeln...und je unaufgeräumter es in meinem Kopf wurde (Geburt, Baby, für Sam startet im September der Kindergarten, Baby, Baby braucht einen Namen, ....) je aufgeräumter musste die Wohnung sein...und mein Körper braucht eigentlich auch mal kleine Pausen (die mit zwei kleinen Kindern wahrlich schwierig zu bekommen sind...)
nachdem das alles auf nem guten Weg war, fiel er mir wieder ein...der liebe Garten...

Und als ich dann voller Erwartung zum Beet stürzte um "ein bisschen Unkraut zu jäten" war ich wie erschlagen. Ich stand vor einem schier undurchdringlichem Dickicht. Es sah aus, als wäre absolut nichts gewachsen, das wachsen sollte und dafür alles, das wir (am Anfang) so konsequent immer wieder ausgezupft hatten.



Ich wusste nicht mal wo ich anfangen sollte...oder wo genau sich die Erdbeeren, Möhren, der Salat, die Kürbisse... eigentlich befinden sollten.

Fast hätte ich einfach kapituliert, aber irgendwie wollte ein kleiner Teil in mir noch nicht aufgeben. Also setzte ich mich an den Rand und fing an sorgsam ein Unkraut nach dem anderen rauszureißen und mich vorsichtig vorran zu tasten um zu sehen ob nicht doch der ein oder andere Sprössling aufgeblüht war.

Und auf einmal sah ich es! Zwischen und unter dem ganzen Unkraut-Urwald - war tatsächlich alles aufgegangen und gewachsen was wir gesät hatten!
Da lugten kleine saftig grüne Salatblätter hervor, da waren Erdbeerpflänzchen zu sehen und die Büschel von den Karotten ragten schon mehrere Zentimeter hoch empor und wie um alles in der Welt konnte ich die riesigen Blätter der Kürbispflanzen übersehen und das die Büsche voller Himbeeren hingen?


Ich merk grad wie unheilbar kitschig das klingt aber ich war in diesem Moment einfach nur so dankbar und voll tiefer Freude, dass die ganze Mühe nicht umsonst gewesen war und dass ich so etwas wundervolles mit meinen Kindern teilen konnte - die Freude an der Gartenarbeit und am naschen der süßen Früchte - aber auch die Botschaft die damit verbunden ist.


Dass wir alles haben was wir brauchen - direkt vor uns in der Erde auf der wir täglich wandeln - wenn wir nur ein bisschen Liebe, Zeit und Kraft investieren. Dass ein ausgesäter Samen, der genügend Wasser, Zuwendung und Sonne bekommen hat, auch mal eine schwere Zeit überbrücken kann aber dass sich, wenn man nicht aufpasst das Unkraut unglaublich schnell um ihn herrum ausbreitet und ihm die Kraft raubt.
Wie im Leben eben auch.
Manchmal lässt man zu, dass die Dinge einfach dahin laufen und sie laufen ja meist auch eine Weile ganz gut. Aber ohne dass wir es sofort bemerken schleichen sich schlechte Gewohnheiten oder Menschen die einem nicht gut tun ein und setzen sich fest wie Unkraut.
Direkt in unserer Mitte - im Alltag, in unserer Familie, in unserem Umgang miteinander.
Am Anfang fällt es kaum auf und auf einen Schlag überragt und überschattet es all unsere guten Anlagen, unsere guten Eigenschaften und saugt uns die Kraft aus.
Aber es ist auch ein großer Trost, zu wissen, dass man immer die Ärmel hochkrämpeln kann und das Übel wieder ausmerzen kann - je länger man es wachsen lassen hat, desto länger und schwieriger ist das jäten. Je regelmäßiger und kontinuierlicher wir uns darum kümmern, desto leichter und schneller geht es uns von der Hand...


und desto leichter ist es auch das Gute und Blühende und Wachsende im Auge zu behalten und genau dem die nötige Zeit und Zuwendung zu widmen.



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